Grävenwiesbach 06.05.2015
Wieder Ärger um Holzeinschlag
GEMEINDEWALD
GRÄVENWIESBACH – (red). Mit dem ihrer Ansicht nach zu hohen Holzeinschlag im Gemeindewald befasst sich eine Anfrage der UB-Fraktion in der kommenden Sitzung der Gemeindevertretung von Grävenwiesbach am 19. Mai. Der UB-Fraktionsvorsitzende Rolf Tausch, der auch Vorsitzender des Umwelt-, Land – und Forstwirtschaftsausschuss (ULFA) ist, verweist auf den Beschluss der Gemeindevertreter, den Holzeinschlag im Jahr 2014 wie vom ULFA vorgeschlagen auf 10 960 Festmeter zu begrenzen. Im Oktober des vergangenen Jahres habe Forstamtsleiter Bernd Müller vom Forstamt Weilrod in einem Bericht vor dem ULFA den weitgehend getätigten Holzeinschlag 2014 im Gemeindewald Grävenwiesbach jedoch auf 12 000 Festmeter beziffert. Auf Nachfrage berichtete Forstdirektor Müller in dieser Sitzung, dass diese Menge mit Bürgermeister Roland Seel abgesprochen sei. Dies wurde vom ULFA-Vorsitzenden nicht akzeptiert und er stellte die Frage, warum ULFA und Gemeindevertretung zu Waldwirtschaftsplan und Hauungsplan überhaupt beraten, wenn deren Beschlüsse übergangen würden.
Bemerkenswert dabei sei, so Tausch nun gegenüber dem UA, dass Forstamtsleiter Müller in der „Kommunalwaldinfo 1/2015 des Forstamts Weilrod“ einen „Rückblick auf das Jahr 2014“ gab und in Tabellen den tatsächlichen Holzeinschlag im Vergleich zur geplanten Hiebmenge 2014 erläuterte und die schon im Herbst 2014 beanstandeten 12 000 Festmeter als Soll-Einschlag festgelegt habe. Nach den Angaben des Forstamts Weilrod übersteige der tatsächliche Holzeinschlag 2014 mit 12 741 Festmetern die beschlossenen 10 960 Festmeter erheblich.
Für das Jahr 2015, so Tausch weiter, habe die Gemeindevertretung dem Vorschlag des Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschusses zugestimmt, statt der vom Forstamt vorgesehenen 11 290 Festmeter nur 10 000 Festmeter zu schlagen. In seiner Kommunalwald-Info habe der Forstamtsleiter Müller einen Schwerpunkt mit der vermehrten Anpflanzung von Nadelbäumen „in die laubbaumgeprägten heimischen Wälder“ bezeichnet. Die Nadelbaumanteile, die in Grävenwiesbach bei etwa 30 Prozent liegen, sollten weiter gesteigert werden, da sie die Ertragsfähigkeit der Wälder beträchtlich erhöhen würden. Tausch: „In einem Zeitungsartikel zur Waldbewirtschaftung war Mitte April 2015 zu lesen, dass neun von 41 hessischen Forstämtern das internationale Holzsiegel FSC erhalten haben. Durch die Standards soll der hessische Staatswald künftig ökologischer und stabiler gemacht werden. Richtschnur für die Wahl der Baumarten sind die sogenannten natürlich vorkommenden Waldgesellschaften. Das heißt konkret, dass nur auf 20 Prozent der Fläche Douglasien oder Fichten angebaut werden dürfen, die als besonders ertragreich gelten.“
Vor diesem Hintergrund stellt die UB-Fraktion nun nicht nur die Frage, wie es zu dem überhöhten Holzeinschlag gekommen ist und ob es eine Absprache zwischen dem Forstamt und dem Gemeindevorstand gibt, sondern auch, ob das Forstamt Weilrod das FSC-Gütesiegel beantragt und auch erhalten hat. Ferner will die UB wissen, wie sich die künftige Aufteilung zwischen Nadelholz- und Laubholzanteilen durch die vermehrten Anpflanzungen von Nadelhölzern auswirkt und welche Neuanpflanzungen in den Jahren 2011 bis einschließlich 2015 vorgenommen wurden.