UB-Fraktionsvorsitzender Stefan Schreier und UB-Vorsitzender Rolf Tausch: Sind froh über die stabile Mitgliederzahl für ihre Gruppierung in Grävenwiesbach.
Grävenwiesbach
Der Mitgliederschwund der Parteien – vor allem auf Bundes- und Landesebene- ist signifikant. Wie sieht’s auf der kommunalen Ebene aus? Die Zeitung hat nachgefragt und wollte auch wissen, wie das Führungsgremium gegensteuern will. Heute die Fakten und Pläne der Unabhängigen Bürger in Grävenwiesbach.
VON ANDREAS ROMAHN
In der kleinsten Gemeinde des Usinger Landes ist die jüngste politische Gruppierung erst 14 Jahre alt. Am 14. Juni 2010 gründeten sich die Unabhängigen Bürger Grävenwiesbach als politische Reaktion auf den Gebührenstreit in der Gemeinde. Bei der Kommunalwahl 2011 zum ersten Mal angetreten, trumpfte die UB auf Anhieb mit 15,5 Prozent der Stimmen und drei Sitzen im Gemeindeparlament auf und hielt dieses Ergebnis bei der letzten Wahl 2021, mit 14,9 Prozent und ebenfalls drei Sitzen.
Während die UB zu Spitzenzeiten 45 Mitglieder hatte, sind es aktuell 35. UB-Vorsitzender Rolf Tausch sieht den Rückgang im Umzug aktiver Mitglieder begründet und hält die Zahlen für stabil. UB-Fraktionsvorsitzender Stefan Schreier räumt jedoch ein, dass bei der Gewinnung von Parteinachwuchs der Schwung von 2021, als man den jüngsten Gemeindevertreter stellte, schnell wieder abgeebbt sei. So bleibt der Altersdurchschnitt hoch.
Als Alleinstellungsmerkmal sieht Schreier in der UB eine Vielzahl politischer Richtungen vertreten, die von konservativ über liberal bis hin zu progressiv reiche. ,,Das Wichtigste ist für uns, nahe an den Menschen zu sein“, erläutert der Fraktionsvorsitzende das Leitbild und die Aufgabe, immer wieder zu vermitteln, was Kommunalpolitik bewegen kann. Als aktuelles Beispiel nennt er die Vereinsforderung, die nach Auffassung der UB deutlich erhöht werden sollte. Er stellt klar, nicht nur die Unzufriedenen oder die Opposition repräsentieren zu wollen, sondern mit den anderen Parteien gute Zusammenarbeit anzustreben, um sozial verträgliche Entscheidungen für Grävenwiesbach zu treffen. Hier sei Wasser und Abwasser immer ein Thema.
Gerade der Vorteil, ungebunden und nur dem Bürger in der Gemeinde verpflichtet zu sein, lasse unterschiedliche politische Richtungen zu. ,,In der UB wird immer kontrovers diskutiert“, äußert Schreier die Erwartung, dass sich neue Mitglieder mit ihrer Meinung einbringen.
UB wollen nahe am Menschen sein
Zur bürgerfreundlichen Politik gehöre nach Auffassung der UB die Gewährleistung von Gehör gegenüber der Verwaltung. ,,Kommt zu uns und bringt euch selbst ein“, lautet der Aufruf. Wie leben wir in 30 Jahren, wie verhindern wir das Ortskernsterben, und wie schaffen wir einen besseren Zugang zum Bahnhof? Das seien wichtige Fragen, welche im Fokus der UB bleiben, versichert der Parlamentarier. Der Kontakt zu den Bürgern erfolge durch persönliche Gespräche, während die Homepage nur der Bürgerinformation diene. „Glaubwürdigkeit. offen sein für neue Ideen und die transparente Erläuterung von Entscheidungen der gemeindlichen Gremien“, zählt Vorsitzender Tausch die Vorteile einer Mitgliedschaft in der UB auf. ,,Wir wollen Dinge am liebsten mit der SPD und den Gränen gestalten.“
Die wichtigsten Zukunftsfragen sieht Tausch in der Stabilisierung der Gemeindefinanzen und bei sozialverträglichen Energiekosten. Bei der interkommunalen Zusammenarbeit sollten Versäumnisse der Vergangenheit durch interfraktionelle Gespräche mit den Nachbarkommunen Weilrod und Schmitten wettgenacht werden, um künftig Synergieeffekte zum Beispiell bei der Arbeit der Bauhöfe nutzen zu können.