Anfrage der UB-Fraktion zum überhöhten Holzeinschlag 2015 im Gemeindewald

Gibt es Absprache zwischen Forstamt und Gemeindevorstand?

Der UB-Fraktionsvorsitzende Rolf Tausch hat für die Gemeindevertretersitzung am 19. Mai 2015 eine Anfrage zu dem überhöhten Holzeinschlag gestellt, da im Grävenwiesbacher Gemeindewald mehr Holz eingeschlagen wird als vom Umwelt-, Land– und Forstwirtschaftsausschusses (ULFA) und von der Gemeindevertretung beschlossen wurde.

In der Sitzung des ULFA am 16.9.2013 wurde für das Forstwirtschaftsjahr 2014 dem Waldwirtschaftsplan und dem Hauungsplan mit einem Holzeinschlag von 10.960 Festmeter zugestimmt. Die auf Empfehlung des Forstamts Weilrod vom Gemeindevorstand eingebrachte Erhöhung der Einschlagmenge auf 12.000 Festmeter lehnte die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 5.11.2013 ab und  legte die Einschlagsmenge auf 10.960 Festmeter fest, wie vom ULFA vorgeschlagen.

In der ULFA-Sitzung am 30.10.2014 erläuterte Forstamtsleiter Bernd Müller vom Forstamt Weilrod den weitgehend getätigten Holzeinschlag 2014 im Gemeindewald Grävenwiesbach in einem PowerPoint-Vortrag. In diesem Vortrag des Forstamtsleiters fiel auf, dass die Holzeinschlagsmenge auf 12.000 Festmeter festgelegt worden sei.

Auf Nachfrage berichtete Forstdirektor Müller in der Sitzung des ULFA, dass diese 12.000 Festmeter mit Bürgermeister Roland Seel abgesprochen seien. Dies wurde vom ULFA-Vorsitzenden nicht akzeptiert und er stellte die Frage, warum ULFA und Gemeindevertretung zu Waldwirtschaftsplan und Hauungsplan überhaupt beraten haben, wenn deren Beschlüsse übergangen werden.

In der „Kommunalwaldinfo 1/2015 des Forstamts Weilrod zum Gemeindewald Grävenwiesbach“ vom 23.2.2015 gab Forstdirektor Bernd Müller einen „Rückblick auf das Jahr 2014“ und erläuterte in Tabellen den tatsächlichen Holzeinschlag im Vergleich zur geplanten Hiebmenge 2014.

Bemerkenswert dabei ist, dass der Forstamtsleiter die schon im Herbst 2014 beanstandeten 12.000 Festmeter, über die es keine Beschlüsse des ULFA und der Gemeindevertretung gibt, als Soll-Einschlag in seinem Informationsblatt festlegt. Nach den Angaben des Forstamts Weilrod übersteigt der tatsächliche Holzeinschlag (Ist-Einschlag) 2014 mit 12.741 Festmetern die beschlossenen 10.960 Festmeter erheblich.

Für das Jahr 2015 hat die Gemeindevertretung dem Vorschlag des Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschusses zugestimmt, wegen der Nachhaltigkeit statt der vom Forstamt vorgesehenen 11.290 Festmeter nur 10.000 Festmeter zu schlagen.

In seiner Kommunalwald-Info vom 23.2.2015 hat der Forstamtsleiter einen Schwerpunkt der Anpflanzungen mit der vermehrten Anpflanzung von Nadelbäumen „in die laubbaumgeprägten heimischen Wälder“ bezeichnet. Die Nadelbaumanteile, die in Grävenwiesbach bei etwa 30 Prozent liegen, sollen weiter gesteigert werden, da sie die Ertragsfähigkeit der Wälder beträchtlich erhöhen würden.

In einem Zeitungsartikel zu der Waldbewirtschaftung  war Mitte April 2015 zu lesen, dass 9 von 41 hessischen Forstämtern das internationale Holzsiegel FSC erhalten haben. Durch die Standards soll der hessische Staatswald künftig ökologischer und stabiler gemacht werden. Richtschnur für die Wahl der Baumarten sind die sogenannten natürlich vorkommenden Waldgesellschaften. Das heißt konkret, dass nur auf 20 Prozent der Fläche Douglasien oder Fichten angebaut werden dürfen, die als besonders ertragreich gelten.

Die Fraktion der Unabhängigen Bürger UB stellt zu dem überhöhten Holzeinschlag und zu der Waldbewirtschaftung folgende Fragen:

  1. Warum wurden statt der für 2014 von der Gemeindevertretung beschlossenen 10.960 Festmeter vom Forstamtleiter Bernd Müller 12.000 Festmeter als Soll-Einschlag berücksichtigt?
  2. Trifft es zu, dass es eine Absprache zwischen dem Forstamt und dem Gemeindevorstand gibt, mehr als die beschlossenen 10.960 Festmeter Holz einzuschlagen?
  3. Warum wurden im Jahr 2014 überhöhte 12.741 Festmeter eingeschlagen, obwohl es keinen Windwurf gab?
  4. Wie hoch ist die bisherige Einschlagsmenge im Jahr 2015?
  5. Wird die von der Gemeindevertretung im Waldwirtschaftsplan beschlossene und im Hauungsplan 2015 festgelegte Menge nach Holzarten von zusammen 10.000 Festmetern eingehalten?
  6. Welche Neuanpflanzungen wurden in den Jahren 2011 bis einschließlich 2015 vorgenommen?

Bitte nach Baumarten und nach Jahren getrennt aufführen.

  • Hat das Forstamt Weilrod das FSC-Gütesiegel beantragt?
    • Wenn nein, warum hat das Forstamt Weilrod das FSC-Gütesiegel nicht beantragt?
    • Wenn ja, hat das Forstamt Weilrod das FSC-Gütesiegel erhalten?
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