Straßensanierung mit Griff in die Kasse der Bürger
22.04.2015 Von Monika Schwarz-Cromm
Die Anwohner vom Mühlberg sind in Sorge. Ihre Straße soll zwar endlich saniert werden, doch sie müssen ihr Portemonnaie dafür weit öffnen. Denn die Gemeinde lässt sich den Ausbau vom Bürger bezahlen.
Laubach.
Wenn die Bürger so zahlreich zur Ortsbeiratssitzung strömen wie am Montag, dann geht es unweigerlich ums Geld. Um das der Bürger natürlich. Denn sobald die Straße „Am Mühlberg“ grundsaniert wird, müssen die Anwohner zahlen.
Wen wundert es, dass die betroffenen Bürger jetzt nach Auswegen suchen? Eine Unterstützerin fanden sie in Ortsvorsteherin Silke Grzeska (UB), die Bürgermeister Roland Seel (CDU) in der Alten Schule mit einer unangenehmen Frage konfrontierte. Der schlechte Zustand des Mühlberges liege an einem aufgestauten Reparaturbedarf, weil die Gemeinde ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen sei, erklärte sie. Also könnten auch die Bürger nicht zur Kasse gebeten werden.
„Das müsste bewiesen werden“, konterte Roland Seel gelassen. Dieser Beweis sei aber nicht Aufgabe der Gemeinde. Die grundhafte Erneuerung habe dagegen etwas mit der Verkehrssicherheitspflicht zu tun. Wichtig sei es doch, mit wie viel Fläche der Einzelne veranlagt werde, warf Reiner Butz (SPD) ein. „Das kann doch jeder für sein Anwesen bei der Gemeindeverwaltung, speziell beim Bauamt, nachfragen“, schlug Seel vor. Einer der anwesenden Bürger mahnte genaue Informationen an und verlangte von der Gemeinde, rechtzeitig Zahlen auf den Tisch zu legen.
„Wir können keine Zahlen nennen, weil wir noch keine Zahlen haben“, erklärte Roland Seel die derzeitige Situation. Er rate daher davon ab, jetzt schon mit Zahlen zu operieren. „Das sorgt nur für Verunsicherung“, so der Verwaltungschef.
Er versuchte, das Verfahren zu erläutern. Sobald die Haushaltsmittel eingestellt seien, starte der Gemeindevorstand die Planung von unterschiedlichen Varianten des Projektes, wie etwa, ob beide Bürgersteigseiten ausgebaut werden sollen oder wie sie gepflastert werden. Sind die Kosten ausgelotet, sei es Zeit, die Anwohner zu informieren, um gemeinsam die beste Variante zu ermitteln.
Erst dann werde diese Version ausgeschrieben. Sobald dann aufgrund der eingegangenen Angebote eine Zusage an einen Fachbetrieb erteilt werde, könne über genaue Zahlen und Kosten geredet werden.
Seel beruhigte die Anwohner des Mühlbergs damit, dass eine Ausschreibung meist im Herbst günstiger zu bekommen sei. Dementsprechend würde die Straße „Am Mühlberg“ frühestens zum Herbst 2016 saniert werden können.