Ausschuss kritisiert hohe Schäden am Holz
Wenn die Verbiss- und Schälschäden im Wald zu hoch sind, muss mehr Wild geschossen werden. Und genau das wird von den Jagdpächtern in Grävenwiesbach nun verlangt.
Von Monika Schwarz-Cromm
Grävenwiesbach. Die Unabhängigen Bürger (UB) arbeiten sich derzeit in viele Themen ein. So auch in die Jagdverpachtungen und das Forstbetriebswerk. Die Gemeinde stellte die Unterlagen zur Verfügung, die UB machten ihre Hausaufgaben und beschäftigten sich anlässlich der Sitzung des Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschusses (ULFA) am Mittwochabend intensiv mit den Themen.
Intensiv bedeutete, dass ULFA-Vorsitzender Rolf Tausch (UB) drei Stunden mit den Ausschussmitgliedern, Bürgermeister Hellwig Herber (FWG) und dem stellvertretenden Dienststellenleiter des Forstamtes Weilrod, Manfred Wallot, sowie Förster Uwe Neun über Wald und Wild diskutierte. Der Forstwirtschaftsplan sehe für dieses Jahr Einnahmen über 636 000 Euro vor, denen 591 000 Euro an Ausgaben gegenüber stünden, informierte Wallot. Im Vorjahr seien 400 000 Euro Gewinn erzielt worden, teilte er mit. Das habe am starken Windwurf gelegen, durch den mehr als geplant eingeschlagen werden musste. Die aktuellen Einnahmen des Forstes bezifferte Wallot mit 395 000 Euro, die Ausgaben mit 245 000 Euro. „Momentan ist das ein Plus von 150 000 Euro“, so Wallot, der optimistisch mit 150 000 bis 200 000 Euro bis Jahresende rechnet.
Die Fragen der Ausschussmitglieder bezogen sich auf die Auswirkungen des trockenen Wetters. „Wir haben nur geringe Probleme mit Kulturen aus dem vergangenen Herbst und dem Frühjahr“, meinte der Forstfachmann. Wenn doch, werde nachgebessert oder sogar die Kultur wiederholt. Den Borkenkäfer habe man im Griff, betonte er. Kalamitäten seien durch Schneebruch nur im kleinen Ausmaß unter 1000 Festmeter erfolgt. Allerdings gebe es einen Überhang an altem Buchenholz.
Hohe Wildschäden
Wallot erklärte auch das Forstbetriebswerk, das für die nächsten zehn Jahre aufgestellt worden war. Rolf Tausch war darin aufgefallen, dass die Wildschäden immerhin einen Betrag über 493 000 Euro ausmachten. „Somit sind die Schälschäden der größte Einflussfaktor bei der Wertminderung des Holzes“, fasste Tausch zusammen und schlug vor, den Gemeindevorstand damit zu beauftragen, bei der Jagdgenossenschaft über eine Erhöhung der Abschusszahlen und etwaiger Sanktionen bei Nichteinhaltung zu drängen.
Bürgermeister Hellwig Herber erklärte, dass dies bereits geschehen sei. „Dran bleiben“, riet Gudrun Schirrmann (SPD), denn es habe offensichtlich nicht viel gebracht. „Es geht darum, Schaden zu verhindern“, befand auch Rolf Tausch. Und obwohl Tobias Stahl zunächst skeptisch war und eine Maßnahme, die in der Forsteinrichtung bereits formuliert sei, nicht erneut beschließen wollte, einigten sich die Ausschussmitglieder dann doch noch.
Wirksame Gegenmaßnahmen sollen erfolgen, um die Gefahrensituation im Wald zu entschärfen. Dafür sollen die Abschusszahlen erhöht, mit einem jährlichen Kontrollsystem und zudem mit Sanktionen belegt werden, falls der Jagdpächter dies nicht einhalte. Sanktionen könnten darin bestehen, die Jagdpacht zu kündigen. Entgegen der anfangs etwas gereizten Stimmung im Ausschuss einigten sich die Mitglieder und machten damit den ersten Beschluss zu einem einstimmigen.
Herber hatte noch einige Infos zu den sieben Jagdbezirken der Gemeinde: Wegen nichterfüllter Abschüsse habe es Probleme in Heinzenberg gegeben, und die Verpachtung für den Laubacher Bezirk werde demnächst unter zwei Gebote fallen.